Am Montag Abend meldete sich unser Bauträger und hat mitgeteilt, dass am Tag darauf die Erdwärmesonde gesetzt werden soll. Das war natürlich wieder alles sehr kurzfristig und eine genaue Uhrzeit hatte er auch nicht. Dennoch wollte ich mir das Ganze nicht entgehen lassen. Dank Rufumleitung und Teathering habe ich am Dienstag mein HomeOffice ins Auto verlegt, um mir das Spektakel ansehen zu können.
Seit 8:00 Uhr habe ich vorm Haus darauf gewartet, dass es losgeht. Um 9:50 Uhr rückte dann eine ganze Fahrzeugkolone an: ein Lkw mit Bohrturm, einen Anhänger mit Bagger hinten dran und ein weiterer Lkw mit Material bog in die Straße ein. Es konnte also losgehen.
Nachdem das Grundstück inspiziert wurde, stellte man schnell fest, dass auf der Rückseite nicht gebohrt werden kann. Dort war zu wenig Platz. Wir waren immer davon ausgegangen, dass dort gebohrt wird, weil auch dort die Leerrohre ins Haus führen. Es ist aber so, dass die Bohrung in mindestens 5m Abstand zu sämtlichen Nachbargrundstücken durchgeführt werden muss. Hintergrund ist, dass man so das Nachbargrundstück nicht beeinflusst und diesem Wärme entzieht. Somit wurde umgeplant und die Bohrung sollte im vorderen Bereich stattfinden.
Nachdem der Ort der Bohrung festgelegt wurde, ging es an die Vorarbeiten. Es wurden Wasserschläuche vom Hydranten zum Grundstück gelegt und eine große Spülgrube ausgehoben. Diese wurde zunächst mit Wasser befüllt, so dass parallel der Lkw mit dem Bohrturm aufgestellt und ausgerichtet werden konnte.
Bevor es ans Bohren gehen konnte, musste das Wasser hierfür noch aufbereitet werden. Zunächst wurde Soda beigemischt, um den pH-Wert zu erhöhen. Dies ist wohl nötig, damit die zweite Komponente hinzugegeben werden kann. Hierbei handelte es sich um Tunnel-Gel® Plus, was dazu dient die Viskosität zu steigern.
Die ganzen Vorbereitungen haben mehr als zwei Stunden in Anspruch genommen, so dass erst gegen 12:15 Uhr mit dem Bohren begonnen werden konnte. Das Prinzip ist im Grunde das gleiche, wie man es vom Brunnen spülen kennt. Nur wird hier ein großes Bohrgestänge verwendet, um auf die nötige Tiefe zu kommen.
Die ersten Rohre ließen sich einfach nach und nach in die Tiefe schieben. Nach jedem Rohrelement (3m Länge) wurde eine Bodenprobe beiseite gelegt. Diese dienen zur späteren Dokumentation des Bodens. Nach etwa 50-60m ging es dann deutlich langsamer voran. Der Boden hatte sich verändert und die Drehzahl des Bohrers wurde zurückgefahren. Somit habe ich mir ein Pause gegönnt und zu Hause weitergearbeitet.
Als ich nach 2 Stunden wieder zurückkam wurde das Bohrgestänge bereits wieder hochgeholt, was mich sehr verwunderte. Dann die Hiobsbotschaft: von den geplanten 110m wurden nur 70m geschafft. In der Tiefe ging es dann nicht weiter. Ein Hindernis – vermutlich ein Stein – blockierte den Weg. Somit hat man sich entschlossen eine Sonde auf 70m zu setzen und am Tag darauf eine zweite Bohrung durchzuführen. Eine zweite Sonde sollte dann auf 50m gesetzt werden, so dass wir eine ausreichende Heizleistung erhalten.
Wir hoffen und gehen davon aus, dass die Leute wissen, was sie dort tun und wir hinterher auch vernünftig heizen können.
Während das Gestänge aus dem Loch geholt wurde, wurde parallel die Sonde vorbereitet.
Leider musste ich noch einmal los, so dass ich nicht mitbekommen habe, wie die Sonde eingesetzt wurde. Als ich wieder ankam war sie bereits im Loch verschwunden. Nun wurde das Ganze noch verpresst. Hierfür wurden die 4 Leitungen mit Wasser befüllt und unter Druck gehalten. Währenddessen wurde Wasser mit GeoCompact vermischt und das komplette Bohrloch mit der Masse befüllt. Dies dient der Stabilität des Bohrlochs und unterstützt die Sonde bei der Wärmeaufnahme.
Am Tag darauf wurde die zweite Sonde in einer Tiefe von 50m gesetzt. Anschließend wurde die Spülgrube geschlossen, der ausgehobene Erdboden wieder verteilt und mit dem Bagger verdichtet.
Nun warten wir darauf, dass die Rohre in einem Graben hinters Haus und dort durch die Leerrohre in den Hauswirtschaftsraum geführt werden.
Alles in allem hatte ich im Vorfeld viel mehr von der Ganzen Sache erwartet. Im Grunde ist es wie einen Grundwasserbrunnen zu spülen, nur halt größer. Dennoch bin ich froh, dass ich mir einmal ansehen konnte, wie so etwas gemacht wird. Interessant war es ja trotzdem. Nun dürfen wir gespannt sein, wie es sich mit einer Erdwärmesonde heizen lässt.
Hallo Ihr 2,
das ist ja echt spannend mit Erdwärme, jetzt habt Ihr also 2 Sonden!
Wir sind sehr gespannt auf den ersten Winter und Eure Erfahrungen.
Liebe Grüße
Daniela und Roger